Enya

Samstag, 9. Februar 2013



Nichts ist mehr so wie’s gestern war - Pubertät

Jeden Tag geht Anton mit seinem Hündchen Fips spazieren. Fips ist jetzt 6 Monate alt und wohnt schon seit vier Monaten bei Anton. Ganz in der Nähe von Anton’s Haus steht eine Parkbank am Spazierweg. Anton und Fips gehen also jeden Tag daran vorbei auf ihrem Spaziergang. Heute ist aber alles anders als sonst. Fips bleibt unvermittelt vor der Parkbank stehen. Er will keinen Schritt weiter gehen, starrt die Parkbank an. Er zieht seine Lefzen hoch und sein Nackenhaar sträubt sich, er knurrt leise aber gut hörbar. Anton ist verwirrt. Er versteht nicht was hier gerade passiert. Noch nie hat Fips so reagiert, noch nie hat er sich vor irgend etwas gefürchtet oder es in solcher Weise bedroht. Am Morgen war doch noch alles in bester Ordnung. Was ist passiert?

Solche und ähnliche Geschichten weiss jeder Hundehalter zu berichten. Mal ist es ein Objekt, welches urplötzlich zur Bedrohung wird, mal weiss der Hund auf einmal nicht mehr was er unter dem Wort „sitz“ zu verstehen hat, obschon dies gestern noch prima funktionierte und ein anderes Mal fängt er plötzlich wieder an, an der Leine zu ziehen wie verrückt. Dies sind Phasen des Umbruchs im Gehirn unseres heranwachsenden Hundes. Wir nennen solche Phasen gerne Pubertät, aber eigentlich die Sache nicht ganz so simpel.

Was wir Pubertät nennen, nennt der Hundekenner „sensible Phasen“. Sie treten immer dann auf, wenn das Gehirn sich in einem Umbruch befindet. Der Begriff Pubertät ist bei uns Menschen eher angebracht, definiert er doch einen bestimmt Zeitraum, so zwischen dem 15 und dem 19 Lebensjahr. Beim Hund hingegen kommen diese Phasen immer wieder, sie können sogar im Erwachsenen-Alter noch auftreten.

Häufig haben wir dabei das Gefühl, unser Hund möchte die Grenzen austesten, sich erneut in seinem Mensch-Hund-Team positionieren. Daher empfinden wir solche sensiblen Phasen auch eher als lästig. Genau genommen sind jedoch genau diese Phasen für den Hundeführer eine grosse Chance. Was jetzt intensiv trainiert wird, hält oft ein Leben lang. Für den Hundeführer bedeutet das viel Arbeit, viel Geduld, viel Verständnis für den heranwachsenden, rotznasigen Bengel. Die Arbeit lohnt sich jedoch in jedem Fall.

Genauso urplötzlich wie es angefangen hat ist es auch schon wieder vorbei. Daher denken Sie daran, wenn Ihr Hund beim nächsten Mal anscheinend alles vergessen hat, was er gestern noch einwandfrei gekonnt hat. Sensible Phasen sind eine Chance! Nerven behalten, tief atmen und ruhig bleiben und – üben üben üben – da haben Sie bald einen wohl erzogenen und ruhigen Hund an Ihrer Seite.

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