Enya

Mittwoch, 9. Januar 2013



Liebe – oder war das doch ein anderes Gefühl?

Liebe – was für ein grossartiges Gefühl! Einige sagen, Liebe ist die stärkste Macht im Universum. Liebe verursacht Glücksgefühle, macht uns fröhlich und unser Herz leicht. Es ist wohl selbstverständlich, dass wir alle gerne verliebt sind und damit es so bleibt, unserer Liebe auch einen angemessenen Ausdruck zu verleihen, damit es alle sehen können.

Die meisten Hundeführerinnen und Hundeführer lieben ihren Hund – ganz ehrlich und aus tiefstem Herzen. Die meisten würden fast alles für Ihren Hund tun, würden Grenzen überschreiten, die sie für kein anderes Lebewesen auf dieser Welt überschreiten würden, nur um ihrem Hund das Beste zu geben. Dies ist grundsätzlich eine ganz wunderbare Haltung, hat sie doch viel zum besseren Umgang mit Hunden beigetragen.

Die Liebe die wir für unsere Hunde empfinden, kann zuweilen aber auch ganz ungesunde Blüten entwickeln, nämlich dann, wenn wir sie mit materiellen Dingen in Zusammenhang bringen. Was ich meine ist Folgendes: Liebe ist – das beste Futter der Welt, ausserdem genug davon und weil wir unseren Hund so sehr lieben vielleicht sogar etwas mehr als nötig. Liebe ist – dass ich meinen Hund beschütze vor allen Widrigkeiten des Lebens. Sei dies gefährliches Gelände, andere „böse“ Hunde, komplizierte Spiele oder schwierige Arbeit bei denen der Hund „viel zu lange“ nachdenken muss, oder Gehorsam, denn das ist wirklich nur etwas für Polizeihunde. Dass derart „beschützte“ Hunde nicht in der Lage sind, sich geistig und körperlich voll zu entwickeln, scheinen ihre Halter nicht zu bemerken. Dass in dieser Weise „geführte“ Hunde niemals ihre eigenen Ideen entwickeln und eigene Problemlösungen suchen und finden dürfen, scheint ihre Halter auch nicht zu stören.

Aus dieser Haltung entsteht auch ganz oft der Wunsch nach einer Gegenleistung. Beispiel: ich gebe dir das beste Futter der Welt, dafür musst Du aber immer schön brav sein. All jene die Kinder haben wissen es spätestens jetzt – das funktioniert nicht! Hier werden zwei ganz verschiedene Dinge miteinander vermischt. Zum einen die Liebe, die wir aus tiefstem Herzen empfinden und die uns befähigt Unglaubliches zu tun. Zum anderen jedoch der Wunsch nach Respekt – und zwar gegenseitigem Respekt.

Respekt bekomme ich jedoch nicht, indem ich das Objekt meiner innigsten Liebe verwöhne und betüddle. Respekt bekomme ich dann, wenn ich in der Lage bin, zu beweisen, dass ich führen kann, die Situation im Griff habe, den Weg kenne und das Ziel. Die gute Nachricht ist: um Respekt zu bekommen muss ich nicht lauter, aggressiver, herrischer werden oder sogar weniger lieben – im Gegenteil. Gute Führung zeichnet sich aus durch leise Töne, durch Ruhe und Gelassenheit – so wie die Liebe auch. Gute Führung zeichnet sich ausserdem dadurch aus, mal loslassen zu können, seinem Hund etwas zutrauen, ihm zu vertrauen. Nur was ich loslassen kann, kommt zu mir zurück. Liebe fesselt nicht, sie beflügelt!

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