Enya

Donnerstag, 15. November 2012

Das beste Weihnachtsgeschenk von allen

Längst sind unsere Hunde nicht mehr einfach nur irgend ein Anhängsel, vielmehr sind sie Teil der Familie, vollwertige Familienmitglieder denen man ab und zu auch mal was Gutes tun will. Weihnachten steht vor der Tür und nichts liegt näher als die Frage: „was schenk ich ihm denn dieses Jahr zu Weihnachten?“.
Die Geschäfte locken mit vielen tollen Sachen. Da gibt es Spielsachen in den buntesten Farben, verrückter denn je. Ein neuer Fressnapf würde ihm vielleicht gefallen, mit Gold-Applikationen am Rand und extra ergonomisch. Wie wäre es mit einem neuen Halsband und Leine – man will ja schliesslich dass die ganze Welt sieht, was für ein toller Hund er ist. Da gäbe es noch die extra weichen Liegekissen, die erst noch prima ins eben neu eingerichtete Wohnzimmer passen. Und was ist wenn er schon alles hat? Tja dann könnte es etwas ganz besonders feines zum Essen sein, ein ganz spezielles Goodie vielleicht, oder wir wechseln jetzt doch auf das noch bessere Trockenfutter mit der vielversprechenden Verpackung. Vielleicht darf es ja speziell zu Weihnachten auch einfach nur eine ganze Wurst und nicht nur ein kleines Rädchen davon sein, weil er doch immer so artig ist.
Fragen über Fragen und unser Hund kann und darf überhaupt keine Stellung dazu nehmen. Was würde er denn wohl sagen, wenn er es könnte?
Ich bin der Überzeugung, die Antwort wäre ganz klar, ganz einfach, geradezu simpel. Wenn unsere Hunde wählen könnten würden sie sich für das beste, das wertvollste aller Geschenke entscheiden – nämlich ZEIT!
Zeit für gemeinsame Aktivitäten, Zeit um mit dem Hundeführer etwas zu erleben, Zeit für eine ausgedehnte Schmusestunde – ganz einfach Zeit mit seinem Menschen, eigentlich ganz egal wofür. Hauptsache ZUSAMMEN – das ist das wofür unsere Hunde leben, jeden Tag ihres Lebens. Nach vielen Tausend Jahren der Domestikation und des Zusammenlebens zwischen Menschen und Hunden, haben sich unsere Hunde so sehr daran gewöhnt, sich uns Menschen anzupassen. Ihre ganze Energie und ihr Lebensinhalt ist darauf ausgelegt, mit uns gemeinsam durchs Leben zu gehen. Ein sozial so hoch entwickeltes Lebewesen wie der Haushund wünscht sich nichts mehr, als Anschluss an eine Familie und Zeit für das gemeinsame Tun.
Wenn Sie also in diesem Jahr über die Auswahl der Geschenke für Ihre Familie nachdenken, überlegen Sie sich, ob Sie das Wertvollste was Sie zu geben haben, nicht auch Ihrem Hund zu Teil werden lassen. Einfach nur Zeit für gemeinsames Tun – denn das ist das beste Weihnachtsgeschenk von allen!

Dienstag, 6. November 2012

Schmusestunde

Ob wir es wahr haben wollen oder nicht – auch unsere Hunde brauchen Körperkontakt. Sie wollen gestreichelt und liebkost werden, auch eine entspannende Massage schlagen sie niemals aus.
Wie ist das aber mit dem „auf den Mund küssen“? Warum wollen uns unsere Hunde dauernd an den Mund springen und ihn belecken wenn sie die Möglichkeit dazu haben?
Die Berührung der Lefzen unter Hunden bedeutet eine angemessene Form der Begrüssung. Jüngere Hund begrüssen ältere, indem sie ihre Lefzen berühren und wenn möglich belecken. Es ist nicht unbedingt eine Unterwürfigkeit, aber zumindest ein Anzeigen von Respekt gegenüber dem älteren Hund.
Daher ist es ganz logisch, dass unsere Hunde auch versuchen, unseren Mund, bzw. unsere Lippen zu berühren. Viele Menschen empfinden das als überaus eklig, unerwünscht und vor allen Dingen unhygienisch. Aber ist das wirklich so?
Menschen denken, dass Hunde einen „verseuchten“ Mund haben, weil sie mit ihrer Zunge dauernd irgendwelche Sachen belecken – jeden Müll am Strassenrand, teilweise sogar Kot und vor allem sich selbst. Eine Tatsache wissen jedoch viele Menschen nicht: Hunde haben ca. 10 Mal weniger Bakterien im Mund als wir Menschen. Sie sind also, im Vergleich zu uns Menschen, gar nicht so unhygienisch wie wir immer annehmen.
Das Belecken des Gesichtes eines Menschen bedeutet für den Hund einen Vertrauensbeweis, vielleicht sogar einen Liebesbeweis. „Wir gehören zusammen!“ könnte die Botschaft lauten und genau das ist es doch, was wir auch wollen – ein Team bilden mit unserem Hund. Wir wollen von unseren Hunden geliebt werden, wir wollen respektiert werden, wir wollen eine starke und enge Bindung zu unserem Vierbeiner haben.
Denken Sie daran, wenn Ihr Hund das nächste Mal versucht, Ihre Lippen oder ihr Gesicht zu belecken und schimpfen Sie nicht mit ihm, denn er mag Sie ganz besonders gern!

Sonntag, 4. November 2012

Mein Hund - der Dominator???

„Sie müssen Alpha sein!“. „Ihr Hund wird sonst zu dominant und wird versuchen die Führung zu übernehmen“. Das und Ähnliches hört man oft in der Hundeschule. Aber mal ganz unter uns – wie geht das eigentlich? Und warum muss ich das denn unbedingt??
Nun – diese Frage ist absolut angebracht. Was der Trainer auf dem Hundeplatz Ihnen beizubringen versucht ist ein Verhalten, wie man es bei Wölfen beobachten kann. Ein Rudel Wölfe wird von einem Alpha-Rüden und seiner Partnerin angeführt. Diese Struktur innerhalb eines Rudels ist überlebenswichtig für alle Mitglieder. Aber ist ein Alpha-Rüde denn wirklich dominant?
Unsere Haushunde sind mit Wölfen in ihrem Verhalten kaum noch zu vergleichen. Zu sehr haben sie sich im Verlauf der mittlerweile 15‘000jährigen Domestikation an uns Menschen gewöhnt. Im Grunde wollen wir doch nichts anderes, als in unserem eigenen Mensch-Hund-Team der Chef sein. Unser Hund wird von sich aus diese Position kaum oder gar nicht in Anspruch nehmen wollen. Dafür wurde er nicht geboren, dafür hat er keine Veranlagungen. Was er hingegen unbedingt von seiner Führerin oder seinem Führer erwartet, ist dass dieser schwierige Situationen regelt und zwar im Sinne des Teams. Was heisst das genau? Wenn uns z.B. ein fremder Hund entgegen kommt, erwartet unser Hund, dass wir die Situation unter Kontrolle halten – immerhin kennen wir den anderen ja nicht und wissen nicht, wie dieser reagieren wird. Vielleicht starrt der fremde Hund den unseren auch noch an, droht ihm oder knurrt sogar. Es ist nun die Aufgabe von uns Menschen, unseren Hund soweit zu schützen, dass der gar nicht zu überlegen braucht, ob er sich mit dem Fremden auseinandersetzen muss oder nicht. Wir Menschen können den Weg ändern, umkehren oder sogar splitten (den Sichtkontakt unterbrechen). Nur wenn wir nicht in der Lage sind, solche oder ähnliche Situationen für unseren Hund zu regeln, wird dieser versuchen, eine eigene Lösung für das Problem zu finden. Meistens sind die Lösungen unserer Hunde jedoch nicht unbedingt in unserem Sinne.
Dominant sein? Nein! Die Führung übernehmen? JA!! Eine Führungspersönlichkeit zeichnet sich aus durch Ruhe, Souveränität und Wissen. Ein guter Chef hat es nicht nötig zu schreien, zu schimpfen oder gar handgreiflich zu werden. Ich fühle mich wohl an der Seite eines guten Chef’s, der mir geduldig zeigt wie was gemacht wird, wohin wir gehen und der das Ziel kennt. Geht es Ihnen nicht auch so? Ihrem Hund geht es ganz sicher so!
Versuchen Sie es auf Ihrem nächsten Spaziergang – Führung übernehmen heisst nicht voraus gehen, sondern wissen wo es lang geht und das Ziel kennen. Ihr Hund wird sich Ihnen mit Freude anschliessen und Ihnen sein ganzes Vertrauen schenken – und das noch so gerne!!