Artgerechte
Erziehung – von der Kuschel-Strategie bis zur brutalen Unterwerfung
Letzte Woche war es in der Zeitung wieder
zu lesen: Hund hat 8-jährigen Bub gebissen. Der Hund war angeleint und trotzdem
ist es passiert. Solche Meldungen erschüttern uns Hundehalter natürlich immer
wieder. Einmal mehr sind die Augen der Öffentlichkeit auf uns gerichtet – auf jeden
einzelnen von uns. Es wird immer klarer, dass wir uns keine Fehler erlauben
dürfen, angefangen bei der Kotaufnahme bis hin zur korrekten Erziehung unseres
Hundes. Klar kommt dann auch immer wieder die Frage auf „mache ich denn alles
richtig? Gäbe es nicht Erziehungsmethoden die eine grössere Verlässlichkeit
herbeiführen? Was ist denn z.B. mit all den Polizeihunden die geradezu einen
Kadavergehorsam vorzuweisen haben?“
Das Spektrum der Erziehungsmethoden ist
riesig! Es geht von „Wuschi-Huschi-Kuschel liebes Hündchen“ bis zu Methoden, bei
welchen brutale Unterwerfung im Vordergrund steht, um den Hund zu brechen, ihm
jegliche Flausen und eigene Ideen auszutreiben. Gibt es denn nicht noch etwas
zwischendurch? Eine Möglichkeit den Hund zu Gehorsam zu erziehen, ohne ihn zu
brechen und ihm weh zu tun und ihm trotzdem die Lebensfreude zu erhalten?
Der erste Schritt für ein gutes
Mensch-Hund-Team ist, dass man sich richtig kennen lernt. Ich halte es für
unbedingt notwendig, sich mit dem Wesen des Hundes, mit seiner Art und seinem „Anderssein“
auseinanderzusetzen. Sich zu verstehen, die gleiche Sprache zu nutzen und
gemeinsame Ziele sind die Grundvoraussetzungen für eine gute und sichere
Zukunft. Wenn ich nicht bereit bin, das Tier, welches ich Tag für Tag füttere,
an der Leine führe und ab und an mit ihm spiele zu verstehen, warum will ich
denn überhaupt einen Hund? Auch die Grösse spielt keine Rolle. Oft werden vor
allem kleine Hunde auf’s Übelste unterschätzt. Bei vielen der kleinen Rassen
handelt es sich um hoch spezialisierte Jäger die sehr wohl wissen, wie sie zum
Ziel kommen können. Die Grundhaltung des gegenseitigen Verstehens gilt also für
alle!
Wenn Ihr Hund also das nächste Mal
vollkommen unerwartet reagiert, fragen Sie sich, ob es nicht im Vorfeld ein Zeichen
gegeben hätte, das sie einfach übersehen oder schlicht nicht verstanden haben.
Und wenn Ihr Hund das nächste Mal nicht kommt wenn Sie ihn rufen, fragen Sie
sich doch einfach mal, ob es Ihnen an seiner Stelle Spass machen würde zu
kommen, oder ob da nicht doch andere Sachen wichtiger sind.
Immanuel Kant sagte „Gute Erziehung ist
das, woraus alles Gute in der Welt entspringt“. Gegenseitiges Verständnis,
Respekt und Liebe – die beste Ausgangslage für gute Erziehung – auch für unsre
Hunde.