Enya

Sonntag, 4. Mai 2014

Die Hundeleine - definitiv nichts Böses



Eine Hundeleine ist eine Leine aus Rindsleder, seltener Elchleder oder Nylon (auch mit Lycra oder Neopren), die zum Führen von Hunden, seltener auch anderen Haustieren verwendet wird. Eine Hundeleine verbindet ein Geschirr oder ein Halsband mit einem Haltegriff oder einer Schlaufe. Manche Hundeleinen, die sogenannten Roll- oder Automatikleinen verfügen zusätzlich über eine Aufrollmechanik, mit deren Hilfe bei Bedarf dem Hund mehr Lauffreiheit gegeben werden kann. Hundeleinen dienen dem Schutz von Passanten und anderen Tieren sowie auch des Hundes selbst (etwa im Straßenverkehr) beim täglichen Auslauf.
(Diese Definition stammt aus Wikipedia.org)

Eine Hundeleine ist also grundsätzlich nichts Böses – das geht aus der obigen Definition wohl klar hervor. Wie kann es denn sein, dass so viele Hundehalter ihre Leine nicht zweckmässig einsetzen? Wie ist es möglich, dass sich Hundebesitzer dafür bei anderen entschuldigen, dass ihr Hund jetzt eben grad an der Leine ist und auch bleiben soll?? Warum passiert es, dass mich andere Hundehalter als „Tierquäler“ beschimpfen, nur weil ich meine Hündin – aus welchen Gründen auch immer – jetzt grad an der Leine führe???

Ich bin Hundetrainerin und es gehört zu meinen Aufgaben, Hundehaltern beizubringen, ihren Hund richtig an der Leine zu führen. Richtig führen heisst ihn so zu führen, dass der Hund lernen darf, dass es schön ist, neben seinem Hundeführer zu gehen – ohne ziehen und zerren – und vor allem, ohne gezerrt, geruckt und mehr oder weniger stranguliert zu werden. Der Hund darf dabei lernen, dass er für richtiges Verhalten belohnt wird und das die Leine ihn mit seinem Hundeführer verbindet, ihn beschützt und er GEFÜHRT wird. Das ist für alle Hunde eine schöne Erfahrung. Leine = Schutz und Führung – besser kann es einem doch nicht gehen!

Wenn ich sehe, wie viele Hundehalter ganz offensichtlich der Meinung sind, die Leine sei ausschliesslich eine Begrenzung der Freiheiten des Hundes, erschreckt mich das immer sehr. Wenn der Freilauf des Hundes nämlich die einzige Freiheit ist die er hat, ist er sowieso arm dran. Wenn das Zusammentreffen mit Hundekumpels die einzige Aufheiterung für den Hund ist, dann hat er eh nicht viel zu lachen. Im Übrigen ist es ja auch so, dass es Hundehalter gibt, die gar keine andere Möglichkeit haben, als ihren Hund an der Leine zu führen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Vielleicht ist er ein passionierter Jäger und jagt für sein Leben gerne, vielleicht handelt es sich um eine läufige Hündin die ohne Leine aktiv auf die Suche nach Jungs gehen würde, vielleicht sind wir aber auch einfach nur im Wald und ist gerade Brut- und Setzzeit, vielleicht ist er aber auch krank oder verletzt und soll ganz einfach im Augenblick nur an der Leine gehen, vielleicht muss mein Hund aber auch erst lernen aus dem Freilauf abgerufen zu werden. Ist da irgend ein Grund dabei, für den ich mich als Hundehalter entschuldigen müsste? Habe ich damit die Freiheiten meines Hundes tatsächlich eingeschränkt, ihn gequält oder misshandelt??

Ich habe sogar schon Hundehalter getroffen die mir erklärt haben, die Welt wäre viel besser wenn es keine Leinen gäbe. Hunde unter sich hätten nämlich absolut niemals Probleme, oder könnten diese ganz alleine lösen. Ach wirklich? Ist das so???
Ich kenne Hunde, die finden noch lange nicht alle anderen so toll und grossartig und ja – sie würden die Situation wohl zweifellos regeln – aber zu ihren Gunsten. Und was ist mit nicht beteiligten Passanten? Mit Menschen die Angst vor Hunden haben?? Sind die alle selber Schuld wenn sie belästig werden? Da kommt mir doch gleich Martin Rütter in den Sinn – nein, nein, der tut nix!!! Der will bloss spielen!!!

Warum ich den Denkanstoss der Leine widme? Ganz einfach: die Hundeleine ist wirklich kein Teufelszeug – im Gegenteil! Jeder Hund der lernen durfte, wie es sich anfühlt wirklich geführt zu werden und zwar richtig, hat nichts dagegen an der Leine zu gehen. Anstatt andere zu kritisieren oder gar zu beschimpfen würde ich dringend empfehlen, die Arbeit mit der Leine mal wieder ins Auge zu fassen und dafür zu sorgen, dass mein Hund lernen darf, richtig geführt und beschützt zu werden.

Sonntag, 23. Februar 2014

Gleiches mit Gleichem vergelten



Der heutige Denkanstoss wird wohl eher etwas traurig – vielleicht aber eben auch nicht. Aus aktuellem Anlass möchte ich heute über die Zunahme von gezielten Angriffen von Hundehassern auf unsere vierbeinigen Freude sprechen – vor allem aber über Giftköder.

Leider ist festzustellen, dass immer häufiger Meldungen von toten Hunden die Runde machen – Hunde die gestorben sind weil sie Opfer von Giftködern wurden. Das ist eine beunruhigende und gleichzeitig beängstigende Tendenz, welcher alle Hundehalterinnen und Hundehalter mehr oder weniger machtlos ausgesetzt sind. Ich kann mir nicht vorstellen dass es für einen Hundeführer etwas Schlimmeres gibt, als seinen vierbeinigen Freund in den eigenen Armen auf qualvollste Weise sterben zu sehen – einfach so, womöglich mitten auf einer Wiese oder auf dem Spaziergang, ohne dass er oder jemand anderes etwas dagegen tun könnte. An dieser Stelle mein herzlichstes Beileid an alle, die unvermittelt in eine solche Situation gerieten.

Es ist leicht nachzuvollziehen, dass jemand der so etwas erlebt hat, einen masslosen Hass auf jene entwickelt, die Hunden und deren Menschen so etwas antun. Der Hass und der Wunsch nach Vergeltung und Genugtuung – soweit dies überhaupt möglich ist – wird laut und lauter. „Man sollte jenen die Giftköder streuen das Zeug selber in den Rachen stopfen“ ist eine oft gehörte Meinung. Aber würde das denn etwas ändern? Mit was für Menschen haben wir es denn überhaupt bei diesen Hundehassern zu tun?

Gleiches mit Gleichem zu vergelten ist nie eine gute Lösung. Sie hilft vor allem niemandem – und keiner der getöteten Hunde wird dadurch wieder lebendig. Gegen Hundehasser, welche ganz offensichtlich absolut ungebildet, sozial unterentwickelt und moralisch verkommen sind, können wir nichts tun. Auch die Strafen, welche die Behörden für eine solch grausame Tat vorsehen, sind geradezu lächerlich, mal abgesehen davon, dass man Hundehasser selten bis gar nicht erwischen kann.

Wir sind also gezwungen, selber Massnahmen zu ergreifen, bzw. unseren Hunden beizubringen, dass sie draussen absolut gar nichts essen dürfen was sie finden. Das ist keine leichte Aufgabe, vor allem dann, wenn man eine vierbeinige Fressmaschine hat, die gerne sucht und vor allem findet. Es gibt allerdings schon ein paar Massnahmen, mit denen sich das Risiko verringern lässt. Zum einen ist es Training – Befehle wie „lass es sein“ oder ganz einfach „zeig was Du gefunden hast“ sind da sicher hilfreich. Zum anderen gibt es noch die einfachen Methoden wie anleinen oder den Maulkorb für Unverbesserliche.

Selbstverständlich sind das keine absoluten Versicherungen damit nichts passiert, aber es wäre aus meiner Sicht ein grober Fehler, wenn wir uns durch Menschen unterkriegen lassen, die niemals die Gelegenheit hatten, lernen zu dürfen was im Leben wirklich zählt - Dinge wie Rücksicht, Nächstenliebe, Respekt und Anstand gegenüber allen andern Lebewesen auf der Welt. Hundehasser werden ganz offensichtlich von niemandem geliebt oder waren wenigstens mit jemandem befreundet der ihnen etwas bedeutet. Sie kennen nicht den Schmerz des Verlustes, wenn ein Mitglied der Familie, ein vierbeiniger Freund und ständiger Begleiter plötzlich stirbt und einem unvermittelt das Herz aus der Brust gerissen wird, bloss weil man nicht die gleichen Wertvorstellungen hat, wie jemand anders. Wie wollen Sie einem solchen Menschen moralische Wertvorstellungen mitgeben oder Reue entlocken – das wäre vollkommen aussichtslos.

Lassen Sie uns also das Richtige tun und zeigen Sie unseren Hunden welche Gefahren auf jedem Spaziergang lauern. Geben Sie Ihrem Hund die Chance zu lernen damit umzugehen – eben – indem er Ihnen Gefundenes zeigt oder es ganz einfach liegen lässt. Vor allem an Ihnen unbekannten Orten und erst Recht an Orten wo man weiss, dass bereits Giftköder gefunden wurden ist grösste Vorsicht geboten. Seien Sie wachsam und gehen Sie kein Risiko ein und nicht vergessen – Training hilft.

Nutzen Sie Ihre Energie für Ihren Hund, statt sich Hass und Verdruss hinzugeben und zu versuchen, Gleiches mit Gleichem zu vergelten.