Enya

Montag, 19. September 2016

Eigenlob stinkt



Letzte Woche habe ich meine Labrador-Hündin Enya mal wieder mit ins Training genommen. Sie durfte an allen Übungen teilnehmen und zeigen, was sie so drauf hat. Bei einigen Übungen war sie wirklich grossartig, andere wiederum hat sie ziemlich schludrig absolviert. Das hat mich schon etwas nachdenklich gemacht, schliesslich kann sie das alles. Immerhin haben wir viele Stunden geübt und trainiert und zusammen gearbeitet – und jetzt das. Im ersten Moment war ich schon ein wenig enttäuscht. Dann fiel mir aber ein, dass wir schon eine ganze Weile nichts mehr gemacht haben und die Sommerferien haben auch ihre Spuren hinterlassen. Die Lösung – üben üben üben.

Als ich dann am nächsten Tag so darüber nachgedacht und mir überlegt habe, was wir als nächstes wieder trainieren wollen, hab ich mir erst mal Gedanken gemacht über Enyas Stärken und Schwächen. Wie war das denn, als sie noch ein ganz junger Hund war? Sie war total verängstigt, unsicher und hatte überdurchschnittlich viel Power. Es hat zum Beispiel sehr lange gedauert bis sie bereit war, freiwillig ins Auto einzusteigen. Oder Gehen an der der Leine – eine Katastrophe! Zurückkommen wenn ich sie gerufen habe – keine Chance. Aber all das haben wir überwunden. Mit Stolz kann ich sagen, dass Enya all das hinter sich gelassen hat. Sie geht mit mir jeden Weg, überall hin, ist bei mir und vertraut mir. Das hat mich sehr glücklich gemacht und das hab ich ihr auch gleich mitgeteilt.

Manchmal im Training funktionieren Dinge nicht wie wir sie geübt haben. Es gibt gute und schlechte Tage und es gibt Tage, wo mein Hund und ich uns einfach nicht einig sind über die Prioritäten. Ist das ein Grund sich Sorgen zu machen? NEIN, da bin ich mir ganz sicher! Eigenlob stinkt, sagt man, aber ich sehe das inzwischen etwas anders. Es ist OK sich mal selber auf die Schulter zu klopfen für das war man mit seinem Hund erreicht hat. Es ist OK stolz auf den eigenen Vierbeiner zu sein. Und so manches Lob gebührt ganz sicher dem Hund, dem Menschen dahinter aber genau so!

Ehrgeiz ist eine gute Sache und kann einem auch wirklich weiter bringen. Verbissenheit dagegen ist ungesund. Wenn Sie also das nächste Mal mit der Leistung Ihres Hundes nicht zufrieden sind, lehnen Sie sich auch mal zurück und seien Sie stolz auf das was Sie schon zusammen erreicht haben. Und das Wichtigste: lassen Sie Ihren Hund auch Teil haben an Ihrer Freude und sagen Sie ihm, wie lieb Sie ihn haben. Eigenlob stinkt vielleicht, aber wen stört das …