Letzte Woche habe ich meine Labrador-Hündin Enya mal wieder
mit ins Training genommen. Sie durfte an allen Übungen teilnehmen und zeigen,
was sie so drauf hat. Bei einigen Übungen war sie wirklich grossartig, andere
wiederum hat sie ziemlich schludrig absolviert. Das hat mich schon etwas
nachdenklich gemacht, schliesslich kann sie das alles. Immerhin haben wir viele
Stunden geübt und trainiert und zusammen gearbeitet – und jetzt das. Im ersten
Moment war ich schon ein wenig enttäuscht. Dann fiel mir aber ein, dass wir
schon eine ganze Weile nichts mehr gemacht haben und die Sommerferien haben
auch ihre Spuren hinterlassen. Die Lösung – üben üben üben.
Als ich dann am nächsten Tag so darüber nachgedacht und mir
überlegt habe, was wir als nächstes wieder trainieren wollen, hab ich mir erst mal
Gedanken gemacht über Enyas Stärken und Schwächen. Wie war das denn, als sie
noch ein ganz junger Hund war? Sie war total verängstigt, unsicher und hatte
überdurchschnittlich viel Power. Es hat zum Beispiel sehr lange gedauert bis sie
bereit war, freiwillig ins Auto einzusteigen. Oder Gehen an der der Leine –
eine Katastrophe! Zurückkommen wenn ich sie gerufen habe – keine Chance. Aber
all das haben wir überwunden. Mit Stolz kann ich sagen, dass Enya all das hinter
sich gelassen hat. Sie geht mit mir jeden Weg, überall hin, ist bei mir und
vertraut mir. Das hat mich sehr glücklich gemacht und das hab ich ihr auch
gleich mitgeteilt.
Manchmal im Training funktionieren Dinge nicht wie wir sie
geübt haben. Es gibt gute und schlechte Tage und es gibt Tage, wo mein Hund und
ich uns einfach nicht einig sind über die Prioritäten. Ist das ein Grund sich
Sorgen zu machen? NEIN, da bin ich mir ganz sicher! Eigenlob stinkt, sagt man,
aber ich sehe das inzwischen etwas anders. Es ist OK sich mal selber auf die
Schulter zu klopfen für das war man mit seinem Hund erreicht hat. Es ist OK
stolz auf den eigenen Vierbeiner zu sein. Und so manches Lob gebührt ganz
sicher dem Hund, dem Menschen dahinter aber genau so!
Ehrgeiz ist eine gute Sache und kann einem auch wirklich
weiter bringen. Verbissenheit dagegen ist ungesund. Wenn Sie also das nächste
Mal mit der Leistung Ihres Hundes nicht zufrieden sind, lehnen Sie sich auch
mal zurück und seien Sie stolz auf das was Sie schon zusammen erreicht haben.
Und das Wichtigste: lassen Sie Ihren Hund auch Teil haben an Ihrer Freude und
sagen Sie ihm, wie lieb Sie ihn haben. Eigenlob stinkt vielleicht, aber wen
stört das …