Enya

Montag, 30. Mai 2022

An meiner Seite geht ein alter Hund – was für ein wundervolles Privileg!

Die Schnauze wurde schon vor einiger Zeit ein wenig grau. Und ja, ich hab auch gesehen, dass ihre Augen ein wenig trüb wurden, aber sie kann noch gut sehen. Das beweist sie mir jeden Tag, wenn wir zusammen spielen. Ab und zu hinkt sie auch, weil die Beine nicht mehr so ganz beweglich sind wie früher. Ja und sie ist auch nicht mehr besonders sportlich und auch nicht mehr so wahnsinnig schnell. Aber sie gehört zu mir! Der Ausdruck in ihren Augen ist noch genau der gleiche wie vor 11 Jahren. Der Schalk sitzt immer noch drin, das sieht man ganz genau. Trotzdem hat sich vieles verändert. Die Spaziergänge wurden kürzer und wir sind auch nicht mehr ganz so sportlich unterwegs. Die Prioritäten haben sich verschoben, aber das ist auch OK so. Es macht mir das Leben leichter – und gemütlicher. Sie geniesst die Zeit mit mir. Immer öfter rückt sie ganz nah an meine Seite und fordert Streicheleinheiten. Früher fand sie, das sei was für Weicheier. Auf den Spaziergängen kommt sie öfter bei mir vorbei um zu sehen, ob ich noch ein Goodie übrig habe. Hin und wieder stuppst sie mich auch einfach an um mich zu fragen, ob sie an die Leine kommen darf. Ja, ich musste mich an vieles gewöhnen aber heute ist das unser Alltag – und er ist ganz wunderbar. Sie begleitet mich nach wie vor in die Hundeschule, halt nur zwei Tage in der Woche. Mehr würde sie wohl auch nicht verkraften. Sie ist aber immer noch meine Assistentin während der Stunde. Sie regelt was auf dem Platz passiert und wenn zwei Hunde Streit haben, bringt sie das wieder in Ordnung. Ihre Souveränität ist bemerkenswert geworden. Ich strahlt Kraft aus und Willensstärke. Ihre Ruhe, die sie früher nie hatte, wirkt ansteckend und ich geniesse jeden Augenblick mit ihr. Sie ist meine Stärke, meine Ruhe, mein Herz!






Ja meine Hündin Enya ist alt geworden. Vieles ist halt nicht mehr wie früher, aber vieles ist auch besser geworden. Ich brauche mich nie zu sorgen, wenn uns ein fremder Hund begegnet. Sie bleibt ruhig, sagt freundlich hallo, geht gemächlich ihren Weg und gut ist’s. Ich geniesse unsere gemeinsame Zeit, vielleicht sogar mehr als früher. Wir verstehen uns ohne zu sprechen. Jeder kann die Augen des anderen lesen – was für eine Wohltat auf diese Weise verstanden zu werden.

Einen alten Hund an der Seite zu haben ist wahrlich ein Privileg. Ich hoffe, bete und wünsche mir ganz fest, dass das noch lange so bleiben wird. Ich liebe sie mehr denn je!!